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Grete (Gerda, Gretel) Tockus, geb. Gostinsky (Gostinski)


Luisenstr. 7



Geburtsdatum:
03.04.1908
Geburtsort:
München
Todesdatum:
31.12.1943
Todesort:
Auschwitz
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
23.11.2022

Grete Gostinsky wurde als älteste Tochter von Elias Samuel und Ida Anna Gostinsky am 3. April 1908 in München geboren. Weil ihre Eltern aus Łódź stammten, hatte die ganze Familie die polnische Staatsbürgerschaft. Grete wuchs mit ihrer jüngeren Schwester Sophie auf und besuchte von 1921 bis September 1923 das Luisengymnasium. Über eine mögliche Ausbildung und ihre berufliche Tätigkeit ist nichts bekannt. Mit 19 Jahren heiratete Grete Gostinsky am 22. Dezember 1927 den aus Frankfurt am Main stammenden Kaufmann Walter Tockus. Er betrieb eine Provisionsvertretung in Glühlampen und elektrotechnischen Artikeln in der Baaderstraße 35. Tochter Ruth wurde am 22. März 1931 geboren, Sohn Ernst am 28. September 1936.
In der Hoffnung, sich vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten retten zu können, emigrierte die jüdische Familie im August 1938 nach Antwerpen. Auch Grete Tockus‘ Eltern konnten nach Belgien fliehen. Als Deutschland 1940 Belgien besetzte, gerieten Grete Tockus und ihre Familie erneut in den Einflussbereich der Nationalsozialisten. Die deutschen Besatzer internierten sie, ihre Kinder, ihren Mann und ihre Eltern im SS-Sammellager Mecheln. Am 18. Januar 1943 mussten Grete Tockus, die elfjährige Ruth und der sechsjährige Ernst in den Deportationszug steigen, der sie ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau brachte. Alle drei wurden sofort nach ihrem Eintreffen am 18. Januar 1943 in den Gaskammern ermordet. Auch Grete Tockus‘ Mann überlebte nicht: Er war bereits am 10. Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert worden. Von den rund 1.700 Menschen seines Transports wurden nur gut 100 in das Lager aufgenommen; alle anderen ermordete die SS sofort. Ob Walter Tockus darunter war, ist unbekannt. Wann und wie er starb, ist bis heute unklar. Grete Tockus‘ Eltern Elias und Ida Gostinsky wurden wahrscheinlich am 3. November 1942 ebenfalls in Auschwitz ermordet. Als einzige aus der Familie entkam Grete Tockus‘ Schwester Sophie der nationalsozialistischen Verfolgung. Sie konnte in die USA emigrieren. (Text :Barbara Hutzelmann; Lektorat: C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für Schülerinnen des Luisengymnasiums

Zum 200. Jahrestag seiner Gründung veranstaltete das Luisengymnasium eine Gedenkveranstaltung, um an 20 ehemalige Schülerinnen zu erinnern, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

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