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Henriette (Henryka Zuckerberg-Krochmal) Krochmal


Luisenstr. 7

Geburtsdatum:
27.05.1907
Geburtsort:
München
Todesort:
unbekannt
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
23.11.2022

Henriette (Henryka) Zuckerberg-Krochmal wurde am 27. Mai 1907 in München als Tochter von Aron Leib Zuckerberg-Krochmal und seiner Ehefrau Rosa Saly geboren. Sie wuchs mit ihren Schwestern Eugenie und Erna in der Rumfordstraße 40 auf. Ihre Eltern betrieben in der Rumfordstraße 18 ein Hutgeschäft mit Reparaturwerkstätte. Die Familie hatte die polnische Staatsbürgerschaft. Henriette Krochmal besuchte von 1920 bis 1923 das Luisengymnasium. Sie war sehr musikalisch und spielte Harmonika und Klavier. Ab 1925 studierte sie Musik an der Akademie für Tonkunst in München. Anfang der 1930er Jahre lebte sie eine Zeitlang in Berlin. Henriette Krochmal hatte als Pianistin Engagements unter anderem in Amsterdam und Mailand, daneben unterrichtete sie Harmonika und Klavier sowie moderne Gesellschaftstänze.
Als Jüdin verwehrten die Nationalsozialisten Henriette Krochmal die Mitgliedschaft in der Reichsmusikkammer, die im September 1933 nach Inkrafttreten des Reichskulturkammergesetzes entstand. Henriette Krochmal durfte nun nicht mehr öffentlich auftreten. Wovon sie ab 1933 lebte, geht aus den Quellen nicht hervor. Anders als ihre Schwestern, die nach Palästina emigrierten, blieb Henriette Krochmal in Deutschland. Weil sie krank war, entging sie der „Polenaktion“ am 28. und 29. Oktober 1938 und wurde nicht, wie Tausende andere in Deutschland lebende polnische Jüdinnen und Juden nach Polen abgeschoben. Ein Jahr später wurde sie in Leipzig wegen des „Verdachts der Rassenschande“ festgenommen und im Gefängnis in Dresden inhaftiert. Am 19. Dezember 1939 wurde sie entlassen.
Spätestens 1941 kehrte Henriette Krochmal nach München zurück und wohnte bei ihrer verwitweten Mutter in der Blumenstraße 48. Im September 1941 mussten die beiden Frauen in die „Heimanlage für Juden“ in Berg am Laim ziehen, Anfang Dezember 1941 in die „Judensiedlung Milbertshofen“, ein primitives Barackenlager an der Knorrstraße 148. Von dort aus deportierte die Gestapo Henriette Krochmal und ihre Mutter Rosa zusammen mit weiteren rund 770 Jüdinnen und Juden in das Ghetto Piaski im besetzten Polen. Dort verliert sich ihre Spur. Bis heute ist unklar, wann und wo Henriette Krochmal ermordet wurde, ob sie Opfer einer SS-Mordaktion wurde, verhungerte, in einem der Arbeitslager in der Umgebung umkam oder in den Vernichtungslagern Belzec oder Sobibor getötet wurde. (Text Barbara Hutzelmann, Lektorat C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für Schülerinnen des Luisengymnasiums

Zum 200. Jahrestag seiner Gründung veranstaltete das Luisengymnasium eine Gedenkveranstaltung, um an 20 ehemalige Schülerinnen zu erinnern, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

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