Stele mit zwei Erinnerungszeichen
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5 Jahre ErinnerungsWerkstatt München e. V.,
Oskar-von-Miller-Ring 18

Veranstaltung

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Franz Fellner

Vor fünf Jahren, im Oktober 2020, wurde die ErinnerungsWerkstatt München e. V. gegründet. Sie ist ein gemeinnütziger Verein, der ausschließlich von ehrenamtlichen Mitgliedern getragen wird, die großes Interesse an den Schicksalen von Münchner Opfern des Nationalsozialismus haben. Akribisch rekonstruieren sie die Lebensgeschichten von Münchner Mitbürger*innen, die nicht in das Weltbild der Nationalsozialist*innen passten. Inzwischen konnten die Lebensgeschichten von über 100 Frauen, Männern und Kindern recherchiert werden.

Die Biografien handeln von Menschen, die aus den verschiedensten Gründen verfolgt und ermordet wurden, die vor der Verfolgung ins Ausland flohen oder aus Verzweiflung Suizid begingen. Ziel ist, nicht nur das Leid dieser Menschen zu schildern, sondern auch an ihr Leben vor der Verfolgung, an ihren beruflichen Werdegang und an ihre Familien zu erinnern. Die ErinnerungsWerkstatt ist eng mit den Erinnerungszeichen verbunden. Zu ihrem fünfjährigen Bestehen setzen wir für 14 Menschen Erinnerungszeichen, zu denen die ErinnerungsWerkstatt die Biografien recherchiert und verfasst hat:

Flora Fromm, Siegfried Gerstle, Emil Loeb, Alice und Isidor Neuburger, Max und Lilly Rothschild, Ignaz Velisch, Alice Jaffé sowie Agathe, Anneliese und Klaus-Robert van Wien galten nach den rassistischen »Nürnberger Gesetzen« als jüdisch. Sie wurden von den Nationalsozialist* innen aus ihren Berufen verdrängt, gedemütigt und ausgegrenzt. Anneliese van Wien wurde als Jüdin Opfer der NS-Krankenmorde. Georg Bautler wurde als Homosexueller verfolgt und in mehrere Konzentrationslager eingewiesen. Der Marinesoldat Franz Fellner entzog sich dem Dienst an der Waffe. Die Wehrmachtsjustiz verurteilte ihn wegen Fahnenflucht zum Tode. Sie alle erlagen der mörderischen Verfolgung durch das NS-Regime.

Am Dienstag, den 21. Oktober 2025 findet eine zentrale Gedenkveranstaltung im Goethe-Institut statt. Im Anschluss werden die Erinnerungszeichen für Georg Bautler und Franz Fellner angebracht. Am darauffolgenden Tag, Mittwoch, den 22. Oktober 2025, werden zwölf weitere Erinnerungszeichen in Zusammenarbeit mit der ErinnerungsWerkstatt München e. V. gesetzt.

Dienstag, 21. Oktober 2025
16.00 Uhr
Gedenkveranstaltung in der Zentrale des Goethe-Instituts
Oskar-von-Miller-Ring 18

  •  Rebecca Cordes, Kaufmännische Direktorin (Interim) des Goethe-Instituts
  • Stadtrat Sebastian Schall in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München
  • Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
  • Stefan Dickas, Vorsitzender der ErinnerungsWerkstatt München e. V.
  • Sonja Schneidinger spricht für die Angehörigen
  • Dr. Svenja Jarchow, Bezirksausschuss Maxvorstadt

Anmeldung erforderlich unter erinnerungszeichen@muenchen.de

17.00 Uhr
Anbringung des Erinnerungszeichens für Georg Bautler am ehemaligen Wohnort
Oskar-von-Miller-Ring 18 (früher Glückstraße 19)

17.30 Uhr
Anbringung des Erinnerungszeichens für Franz Fellner am ehemaligen Wohnort
Barer Straße 86


Mittwoch, 22. Oktober 2025
15.30 Uhr
Anbringung der Erinnerungszeichen für Agathe, Anneliese-Nora und Klaus-Robert van Wien sowie Alice Jaffé am ehemaligen Wohnort
Kaulbachstraße 33

  • Ingrid Reuther verliest die Biografien
  • Prof. Michael Reder, Hochschule für Philosophie
  • Patric Wolf, Bezirksausschuss Schwabing-Freimann

ca. 16.30 Uhr
Anbringung des Erinnerungszeichens für Flora Fromm am ehemaligen Wohnort
Franz-Joseph-Straße 41

  • Stefan Dickas verliest die Biografie
  • Thomas Rock, Bezirksausschuss Schwabing-West

ca. 17.15 Uhr
Anbringung der Erinnerungszeichen für Siegfried Gerstle, Emil Loeb, Isidor Moritz und Alice Neuburger, Lilly und Max Rothschild sowie Ignaz Velisch am ehemaligen Wohnort
Elisabethstraße 30

  • Hausbewohner*innen und Mitglieder der Erinnerungswerkstatt verlesen die Biografien

Flyer (PDF)