Titelbild Biografien
Biografie Detailseite 1

August Levi, geb. Mayer


Tengstr. 32

Geburtsdatum:
24.06.1884
Geburtsort:
Saarwellingen bei Saarlouis
Todesdatum:
25.11.1941
Todesort:
Kaunas
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
20.10.2022

August Levi kam am 24. Juni 1884 in Saarwellingen im heutigen Saarland als sechstes von neun Kindern zur Welt. Nach dem Tod des Vaters betrieb er ab 1903 mit seinem Bruder erfolgreich in siebter Generation den Pferde- und Viehhandel der Familie. Anfang 1922 heiratete er Sofie Marx, 1893 geboren. Im selben Jahr kam Sohn Heinz zur Welt, ein Jahr später folgte Tochter Johanna Helene (Hannele). 1925 zog die Familie nach Saarlouis, wo 1935 Lore Rachel geboren wurde.
Nachdem das Saargebiet 1935 an das Deutsche Reich angegliedert worden war, begann der wirtschaftliche Niedergang der jüdischen Familie. Sie war ab September 1935 gezwungen, Haus und Grundstücke weit unter Wert zu verkaufen. In der „Kristallnacht“ 1938 verhaftete die Polizei August Levi und hielt ihn zunächst im Gefängnis Saarbrücken fest, bevor sie ihn in das Konzentrationslager Dachau überstellte. Erst am 19. Dezember 1938 kam er wieder frei.
Weil das Saargebiet mit Kriegsausbruch zur Sperrzone erklärt wurde, musste die Familie ihre Heimat verlassen. August Levi, seine Frau und seine Kinder kamen jeder nur mit einem Handköfferchen nach München und waren dort auf die Unterstützung der Jüdischen Gemeinde angewiesen. Eltern und Kinder mussten sich trennen: Während August und Sofie Levi in der Tengstraße 32 in einem Zimmer lebten, fand Heinz Levi Platz im jüdischen Lehrlingsheim in der Hohenzollernstraße 4. Seine Schwester Johanna lernte im jüdischen Kinderheim in der Antonienstraße. Die damals vierjährige Lore nahm die Familie des Rechtsanwalts Hans Bloch in Pflege. Ab August 1940 war sie im jüdischen Kinderheim untergebracht.
Als Jude fand August Levi nur schwer eine Anstellung. Er war zunächst als Bote für die Jüdische Gemeinde tätig, allerdings nur an 30 Stunden im Monat. Später arbeitete er in einer Sauerkrautfabrik. Alle Versuche, in die USA zu emigrieren, scheiterten. August und Sofie Levi mussten Anfang September 1940 in die Lindwurmstraße 19 ziehen; dort kam auch ihr Sohn Heinz unter. Am 20. November 1941 deportierte die Gestapo August und Sofie Levi sowie ihre Kinder Heinz, Johanna und Lore zusammen mit knapp 1.000 anderen Jüdinnen und Juden nach Kaunas. Dort ermordete sie die SS am 25. November 1941.Text:: Eva Strauß; Lektorat C. Fritsche).

Erinnerungszeichen für die Familie Levi

Im Gedenken an die Familie Levi fand am 20. Oktober 2022 eine Gedenkveranstaltung vor dem ehemailigen Wohnort der Eltern in der Tengstraße 32 statt.

Zur Veranstaltung

Weitere Erinnerungszeichen an diesem Ort