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Isaak Bacharach


Frauenstr. 24



Geburtsdatum:
15.09.1864
Geburtsort:
Fellheim, Kreis Memmingen
Todesdatum:
17.09.1936
Todesort:
München
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Tafel)
Anbringung:
19.07.2022
Stadtteil:
Altstadt - Lehel

Isaak Bacharach kam am 15. September 1864 in Fellheim bei Memmingen als Sohn des Kaufmanns Jakob Bacharach und seiner Frau Julie, geborene Baumann, zur Welt. Er wuchs mit seiner Schwester Karoline und seinem Bruder Julius auf. 1887 kam er nach München. Sieben Jahre später heiratete er die Münchnerin Betty Heumann. Das kinderlose Ehepaar lebte seit 1900 in der Frauenstraße 6; die 1928 die Nummer 24 erhielt.
Isaak Bacharach betrieb zusammen mit seinem Bruder Julius die 1894 gegründete Lederhandlung J. Bacharach in der Sendlinger Straße 12, später in der Dultstraße 2a. Er engagierte sich in der Israelitischen Kultusgemeinde München im Bereich der Krankenpflege und in der Beerdigungsgesellschaft Chewra Kadischa. Außerdem gehörte er dem Synagogenausschuss und dem Ritualausschuss an und war ehrenamtlich gemeindlicher Beauftragter für die Friedhöfe.
Mit Beginn der NS-Herrschaft veränderte sich das Leben von Isaak Bacharach und seiner Frau Betty schlagartig: Die Lederhandlung war ab 1933 von den Boykottmaßnahmen der Stadtverwaltung München gegen jüdische Gewerbetreibende betroffen und musste 1935 schließen. Damit verlor das Ehepaar seine Lebensgrundlage. Vielleicht auch weil ihm die jahrelange Ausgrenzung zugesetzt hatte, starb Isaak Bacharach am 17. September 1936 in seiner Wohnung an einem Herzleiden.
Seine Ehefrau, seine Geschwister Karoline und Julius Bacharach sowie seine Schwägerin Klara mussten am 14. November 1941 in das „Jüdische Übernachtungshaus“ ziehen, eine Massenunterkunft für ältere Jüdinnen und Juden in der Wagnerstraße 3. Dort starb Karoline Bacharach am 28. Juni 1942 an einer Lungenentzündung. Am 23. Juli 1942 deportierte die Gestapo Betty, Klara und Julius Bacharach von der „Judensiedlung Milbertshofen“ an der Knorrstraße 148 in das Ghetto Theresienstadt. Dort starb Julius Bacharach infolge der furchtbaren Lebensbedingungen zehn Monate später. Klara Bacharach wurde im Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Isaak Bacharachs Frau Betty gelangte im Februar 1945 mit einem Austauschtransport in die Schweiz und überlebte. (Text Barbara Hutzelmann; Lektorat C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für die Familie Bacharach

Im Gedenken an Familie Bacharach gab es am 19. Juli eine Veranstaltung im Innenhof der städtischen Riemerschmied Wirtschaftsschule München.

Zur Veranstaltung

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