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Dr. med. Arthur Dreyer


Johann-von-Werth-Str. 2

Geburtsdatum:
21.04.1870
Geburtsort:
Bielefeld
Todesdatum:
24.02.1943
Todesort:
Theresienstadt
Opfergruppe:
Als Jüdinnen und Juden Verfolgte
Form:
Erinnerungszeichen (Stele)
Anbringung:
24.10.2022

Arthur Dreyer stammte aus einer jüdischen Bankiersfamilie aus Bielefeld. Nach dem Abitur studierte er unter anderem in Berlin und München Medizin. 1894 promovierte Arthur Dreyer und erhielt seine Zulassung als Arzt. Er arbeitete zeitweise als Schiffsarzt bei der Hamburg-Amerika-Linie. Im November 1896 eröffnete er in der Münchner Karlstraße 45 eine „medico-mechanische Privatheilanstalt“, eine Art Rehazentrum mit Apparaturen zur Muskelkräftigung. 1898 heiratete Arthur Dreyer die aus München stammende Paula Lehmann. Zwei Jahre später kam Tochter Mathilde zur Welt.
Nur wenige Monate nach Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft musste Arthur Dreyer im Oktober 1933 seine Privatheilanstalt schließen. Im selben Monat floh seine Tochter Mathilde mit ihrem Mann, dem sozialdemokratisch eingestellten Journalisten Sally Grünebaum, nach Palästina. 1934 zogen Arthur und Paula Dreyer ins Erdgeschoß der Johann-von-Werth-Straße 2. Vermutlich beim Gassi gehen mit seinem Hund lernte Arthur Dreyer den „arischen“ Kaufmann Hanns Ebner kennen. Bald schon verband die beiden Männer eine enge Freundschaft. Hanns Ebner traf sich trotz Anfeindungen weiterhin mit seinem jüdischen Freund und unterstützte ihn nach Kriegsausbruch mit Lebensmitteln.
Vermutlich im Sommer 1940 wurde Arthur und Paula Dreyer ihre Wohnung gekündigt. Sie mussten in ein Zimmer in der Pension Patricia in der Goethestraße 54 ziehen. Weil dort nur wenig Platz war, mussten sie viele Möbel weiter unter Wert versteigern lassen, darunter ihre wertvolle Speisezimmereinrichtung für 300 Reichsmark. Als Arthur Dreyer vergaß, den Erlös beim Finanzamt anzugeben, verhängte dieses eine Strafe in Höhe von 6.000 Reichsmark. Nach dem Tod seiner Frau Paula am 27. November 1940 blieb Arthur Dreyer allein zurück. Anfang Dezember 1941 musste er in die „Judensiedlung Milbertshofen“ ziehen, ein Barackenlager an der Knorrstraße 148. Von dort aus wurde er am 24. Juni 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Die katastrophalen Bedingungen ertrug der 72-Jährige acht Monate. Am 24. Februar 1943 starb Arthur Dreyer.(Text Ingrid Reuther; Lektorat C. Fritsche)

Erinnerungszeichen für Paula und Arthur Dreyer, Ludwig Frank und Hugo Rothschild

Zu Ehren der ehemaligen Bewohner und Bewohnerin der Johann-von-Werth-Straße fand am Montag, den 24. Oktober 2022 eine Gedenkveranstaltung im Neuhauser Trafo statt.

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