Ruth Levinger lebte mit ihren Eltern und ihrem Bruder Fritz in einem großen Haus mit Garten im gutbürgerlichen Stadtteil Bogenhausen. Sie besuchte das Luisengymnasium und machte dort ihr Abitur. Im Anschluss studierte sie an der LMU Medizin. Aufgrund einer Erkrankung unterbrach sie jedoch ihr Studium 1932 und wurde in der Kuranstalt Obersendling aufgenommen.
Nach dem Machtantritt der Nazis emigrierten ihre Eltern mit ihrem Sohn Fritz nach Palästina. Aufgrund ihrer Erkrankung konnte Ruth Levinger die für eine Emigration nötigen Gesundheitszeugnisse nicht vorlegen. Sie musste in Deutschland bleiben.
Nach Aufenthalten in verschiedenen Anstalten wurde sie am 20. September 1940 gemeinsam mit 190 weiteren Männern, Frauen und Kindern in die oberösterreichische Tötungsanstalt Hartheim bei Linz deportiert. Dort wurde Ruth Levinger im Rahmen der am 15. April 1940 auf Anweisung des Reichsinnenministeriums angelaufenen „Sonderaktion gegen jüdische Anstaltspatienten“ mit Kohlenmonoxid ermordet.